Shivaratri: Sadhus treffen sich zum Kiffen

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Shiva soll die meditationsunterstützende Wirkung von Marihuana entdeckt haben. Um ihrem Gott näher zu sein, rauchen Sadhus an Shivaratri Gras. Hinduistische Bettelmönche dürfen in Nepal aus religiösen Gründen kiffen. Allen anderen ist es per Gesetz verboten, Marihuana zu besitzen und zu konsumieren.

Für die Anhänger Shivas ist Shivaratri ein wichtiger Feiertag und wir durften das Marihuana-Rauch geschwängerte Fest Anfang März 2019 in Kathmandu erleben. Außer uns waren mehrere zehntausend Menschen im Pashupatinath-Tempel, der Shiva gewidmet und das bedeutendste hinduistische Heiligtum Nepals ist. Prinzipiell ist Marihuana in Nepal verboten. Eine Ausnahme gibt es für Sadhus, die an Shivaratri aus religiösen Gründen Marihuana rauchen dürfen. Und so kommen anlässlich Shivaratri aus ganz Nepal und Indien Sadhus zusammen, um gemeinsam zu kiffen!

Sadhus führen ein asketisches Leben

Sadhus sind hinduistische Bettelmönche. Sie haben kein privates Eigentum, keinen festen Wohnsitz und keinen Geschlechtsverkehr. Durch ihren asketischen Lebensstil möchten sie Erleuchtung erlangen und sich vom Kreislauf der Wiedergeburten befreien. Die meisten Sadhus sind Anhänger des Shivaismus und imitieren deshalb Shivas mythologisches Aussehen. Sie tragen Dreadlocks, bemalen sich ihre Stirnen in den heiligen Farben gelb und rot und haben entweder orangefarbene Gewänder oder gar nichts an. Gebetsketten aus Rudraksha-Kernen, ein Wanderstab und eine Bettelschale komplettieren das Erscheinungsbild der frommen Männer.

Lakhendra Das spendete uns Segen

Weil sie sich dem spirituellen Leben widmen, genießen Sadhus in Nepal hohes Ansehen. Nur wenige üben sich in dramatischen Entbehrungen wie „jahrelanges Stehen auf einem Bein“ oder „mehrjähriges Schweigen“. Die meisten studieren die heiligen Schriften, beten, singen, fasten und spenden Segen. Uns band Sadhu Lakhendra Das Bändchen um die Handgelenke und malte Mantras murmelnd Zeichen auf unsere Stirnen, auf dass wir ein glückliches, langes Leben haben mögen.

Sadhus kiffen aus religiösen Gründen

Sadhus sind nicht nur Asketen, sondern auch Yogis, und sie konsumieren zum Zwecke der Meditation Marihuana. Die transzendenten Kräfte der Hanfpflanze soll Shiva bei seinen Wanderungen durch das nepalesische Bergland entdeckt haben. Um ihrem Gott näher zu sein, stimmen sich die Sadhus bereits am Nachmittag mit einer Marihuana-Pfeife auf Shivaratri, auf die Große Nacht Shivas ein.

Die Große Nacht Shivas

Mit wunderbarem Blick auf den festlich beleuchteten Pashupatinath-Tempel führen Priester an Shivaratri mit Einbruch der Dunkelheit heilige Rituale zu Ehren Shivas durch. Sie schwingen Öllampen durch die Marihuana-Rauch geschwängerte Luft, singen Loblieder und tanzen. Sadhus und gemeine Gläubige fiebern Mitternacht entgegen. Dann wird der Tempel geöffnet und die Pilger können ihrem Gott Opfergaben darbringen. In dieser Nacht soll Shiva über die Erde wandeln und von den Gläubigen alle Sünden nehmen. Weil Nicht-Hindus nur das Pashupatinath-Tempelgelände, nicht aber den Tempel selbst betreten dürfen, sind wir irgendwann zum Schlafen ins Hotel gegangen. Unsere Klamotten und Kameragurte dufteten noch Tage später nach Marihuana-Rauch!

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