Chicza: Nie wieder Erdöl kauen!

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Handelsüblicher Kaugummi wird aus erdölbasierenden Polymeren hergestellt. Der Regenwald-Kaugummi Chicza dagegen ist rein pflanzlich, vegan, glutenfrei und kompostierbar. Das politisch korrekte Kauvergnügen kommt aus Mexiko. In Deutschland ist Chicza in Bio-Supermärkten und Weltläden erhältlich.

Latex-Sammler liefern den Rohstoff für Bio-Kaugummi

In den Regenwäldern der mexikanischen Halbinsel Yucatan produzierten die Maya bereits vor mehreren tausend Jahren aus dem Saft des Chicozapote-Baums Kaugummi. Heute tun es 2000 Chicleros (Latex-Sammler) ihren prähispanischen Vorfahren gleich und brachten 2009 Chicza auf den Markt. Sie ließen sich den Regenwald-Kaugummi bio-zertifizieren und verkaufen ihn nun weltweit.

Verdienst der Chicleros hat sich versechsfacht

Ganz ungefährlich ist die Herstellung von Chicza allerdings nicht, denn die Chicleros müssen für die Latex-Ernte die bis zu 30 Meter hohen Chicozapote-Bäume besteigen. Sie schlagen dabei mit der Machete zick-zack-förmige Kerben in den Stamm. Aus den Rindeneinschnitten quillt der Latex sofort heraus und wird von einem Behälter auf dem Waldboden aufgefangen. 24 Stunden dauert der Latex-Fluss. Danach wird der milchigweiße Baumsaft über dem offenen Feuer zu einer klebrigen Paste gekocht, in rechteckige Formen gedrückt und abgekühlt. Es entstehen harte Kautschuk-Ziegel, die die Chicleros früher für kleines Geld auf dem Weltmarkt anbieten mussten. Seitdem sie selbst den Rohstoff zu Kaugummi veredeln, hat sich ihr Verdienst versechsfacht.

Vom Kautschuk-Ziegel zum Bio-Kaugummi

Die 2000 Chicleros haben sich im Consorcio Chiclero zusammengeschlossen und besitzen in Chetumal eine eigene Kaugummi-Fabrik. In dieser werden die Kautschuk-Ziegel mit natürlichem Wachs zur Kaumasse verschmolzen. Hinzu kommen Rohrzuckersirup, Agavendicksaft, Traubenzucker und natürliche Aromen. Alle Zutaten stammen aus kontrolliert biologischem Anbau, wobei es Chicza in den Geschmacksrichtungen Pfefferminze, Spearmint, Limone und Zimt gibt.

Latex-Sammler sind krankenversichert

Dank Chicza erhalten die Chicleros nicht nur einen fairen Preis für ihre Latex-Ziegel, sie profitieren auch von den sozialen Projekten des Konsortiums. Für mexikanische Kleinproduzenten unüblich, sind sie nämlich krankenversichert. Außerdem gibt es für ihre Kinder Schulstipendien und die Gemeinschaft investiert einen Teil der Einnahmen in Wiederaufforstungsprojekte. Einen Nachteil hat der Regenwald-Kaugummi allerdings: Es ist nicht möglich, Blasen zu machen! Dafür klebt er nicht und kann auf dem Kompost entsorgt werden. Innerhalb weniger Wochen verwandelt sich Chicza zu Staub und kehrt so zur Natur zurück.

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