Gold: Bergbau mit menschlichem Antlitz

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Kaffee, Schokolade und Rosen aus Fairem Handel kennt fast jeder. Dass es auch Fairtrade-gesiegeltes Gold gibt, wissen nur wenige. Bislang hat die internationale Zertifizierungsgesellschaft FLO-CERT fünf Goldproduzenten das Fairtrade-Siegel verliehen. Unter ihnen ist die Sociedad de Trabajadores Mineros (SOTRAMI) in Peru.

Arbeitssicherheit und Kinderarbeitsverbot sind grundlegend

Der Kleinbergleute-Zusammenschluss wurde 1991 von 163 informellen Goldsuchern gegründet. Sie ließen sich legalisieren und kämpften für eine Verbesserung ihrer Arbeitssicherheit. Natürlich ist es nach wie vor hart, unter Tage mit Dynamit und Bohrhämmern nach goldhaltigem Erz zu graben. Anders als früher haben die Kleinbergleute heute aber Schutzkleidung und eine Krankenversicherung. Außerdem wurden in der Mine Fluchtwege ausgeschildert und Erste-Hilfe-Kästen aufgehängt. Solche Maßnahmen sind bei der Goldgewinnung nicht selbstverständlich, wie auch, dass keine Kinder beschäftigt werden. Staatliche Anerkennung, Arbeitssicherheit und Kinderarbeitsverbot sind drei von 200 Kriterien, die SOTRAMI erfüllen musste, um 2011 mit dem Fairtrade-Siegel ausgezeichnet zu werden.

Fairtrade-Gold wird human, aber nicht umweltverträglich produziert

Der Preis für Fairtrade-Gold liegt fünf Prozent über dem Weltmarktpreis. Darüber hinaus erhält SOTRAMI eine Fairtrade-Prämie für Gemeinschaftsprojekte. Neben der Unterstützung des örtlichen Erziehungswesens investieren die Kleinbergleute den Zusatzgewinn in die Modernisierung ihrer veralteten Verarbeitungsanlage. In dieser wird das abgebaute Erz zu Sand gemahlen, aus dem dann das begehrte Edelmetall mittels Zyanidlaugung herausgelöst wird. Gerne würde SOTRAMI auf den Einsatz der hochgiftigen Substanz verzichten, bislang ist es aber nicht möglich, Gold ohne Zyanid oder Quecksilber vom Gestein zu trennen. Beide Chemikalien stellen eine Gefahr für Mensch und Natur dar. Um die Schäden möglichst gering zu halten, haben die Kleinbergleute den Gebrauch von Zyanid auf ein Minimum reduziert. Wenngleich sie strenge Umweltauflagen befolgen, produzieren sie kein ökologisches Gold, sondern „nur“ faires. Darauf sind die Kleinbergleute aber stolz. Am Mineneingang steht in großen Buchstaben: „Für einen Bergbau mit menschlichem Antlitz“.

Faires Gold ist im Fairphone 2

Global werden im Bergbau jedes Jahr etwa 2.500 Tonnen Gold neu gewonnen. Mit 360 Kilogramm liegt der Anteil des Fairtrade-gesiegelten Goldes gerade mal bei 0,014 Prozent. Bislang findet es vor allem in der Schmuckherstellung Verwendung und seit neuestem auch im Fairphone 2. Das Gold in dem ökologisch-sozialen Smartphone stammt aus der SOTRAMI-Mine in Peru.

 

Über unseren Besuch bei den Kleinbergleuten von SOTRAMI berichten wir auch in unserer Multivisionsshow Die Anden: Fairer Handel, Trekking, Schamanismus.

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